Profi-Computer
| Bis zum Stehkragen voll | |
Nur gut einen halben Quadratmeter Stellfläche beansprucht die Festplatteneinheit 3472, die die Firma Siemens entwickelt hat. Hierbei handelt es sich um einen externen Massenspeicher mit einer Kapazität von sage und schreibe 840 Megabyte (das sind über 6,7 Milliarden Bits!). Als Speichermedium werden magnetisch beschichtete Platten eingesetzt, die ähnlich wie Disketten beschrieben werden, sich aber im Gegensatz zu diesen nicht herausnehmen lassen. Dadurch entfallen viele mechanische Probleme, wie z. B. die Justage, und man kann sehr hohe Schreibdichten erzielen. In dieser rund 1,40 m hohen Einheit werden insgesamt 38 Plattenoberflächen beschrieben. Die Daten rasen mit einer Geschwindigkeit von über 800 000 Bit pro Sekunde zwischen Speicher und Computer hin und her. Das Positionieren der Schreib/Lese-Köpfe dauert im Mittel nur 21 ms.
Jetzt werden Sie fragen, wer solch immense (und noch größere) Speicherkapazitäten je braucht. Das sind in der Tat weit mehr Leute, als man beim ersten Hinsehen annimmt. In der Regel werden in derartigen Speichern umfangreiche Dateien abgelegt. Denken Sie nur daran, daß es heute aus Platzmangel immer noch nicht gelungen ist, den europäischen Warenbezeichnungscode (das sind die Striche, die Sie auf allen Etiketten finden, angefangen bei der Marmelade bis hin zur Sektflasche) in einem Speicher zusammenzufassen. Oder denken Sie, wenn auch nicht ohne Groll, an gewisse Dateien in der nördlichsten deutschen Stadt, die mit erstaunlichen Zuwachsraten ständig größer werden und dennoch verwaltet werden müssen! Im konkreten Fall hat die bayerische Finanzverwaltung für rund 20 Millionen DM bei Siemens ein Datenerfassungs- und Kommunikationssystem bestellt, bei dem riesige Dateien zentral geführt werden; die angeschlossenen 2000 Datensichtstationen in den 83 Finanzämtern können im Dialogverkehr auf diese Datenbestände zugreifen, um sie, beispielsweise für eine Beratung, zu verarbeiten\ Insgesamt verspricht man sich von diesem richtungsweisenden Großprojekt eine Vereinfachung und Beschleunigung des Besteuerungsverfahrens.
Aus ELO 5/1982 (Hervorhebungen vom Webmaster)